





Immerhin mussten die Milchkannen mit der frischgemolkenen Kuhmilch am etwa 2 km entfernten Sammelpunkt (Muechbangerl) abgeliefert werden. Bei jedem Wetter. An diesem tiefwinterlichen Tag Anfang 1960 war es saukalt. Aber eine tolle Gelegenheit, am Pferdeschlitten mitfahren zu duerfen. Herr J. K. wurde familienintern so wie es damals lokal üblich war, nicht als Vater, Papa oder bei seinem Vornamen gerufen, sondern als DATI, was eh gleichbedeutend mit Vater ist. Er war ein lustiger, verschmitzter, keck-witziger, manchesmal auch süffisanter, aber auch verantwortungsvoller Bauer. Er liebte sein Pferd wirklich, und behandelte es fuersorglich. Dies erlebte ich auch bei einer anderen Pferdefuhrwerksfahrt gemeinsam mit ihm. Bei dieser Gelegenheit besorgten wir etwas Bauholz im etwa 10 km entfernten Sägewerk. Auf dem Heimweg zurueck ging Herr K. bei dieser Gelegenheit ins direkt an der Strasse liegende Gasthaus (ich sollte beim Pferdegespann bleiben), das Pferd bekam schlussendlich ebenfalls Bier, und folglich ging es dann auch ueber einen vorwiegend steilen zirka 1,5 km langen Waldweg heimwaerts bergauf.
Herr K. bestand darauf, vom Kutschbock abzusteigen, um seinem Pferd die Zugarbeit zu erleichtern, indem wir an den steileren Wegstuecken den Pferdewagen (dieser hatte eisenbereifte Holz-Speichenraeder) zusaetzlich anschoben. Er war ein wirklich edler Bauer und Pferdebesitzer.
Dafuer half ich ihm und seiner Familie gelegentlich gerne bei der Bekaempfung gegen die aufgetretenen Erdaepfelkaefer, indem wir gemeinsam durch die Feldreihen gingen, und die Larven, Puppen und erwachsenen Kartoffelkaefer von den Trieben der Kartoffelstauden pflueckten, und durch Zertreten vernichteten.
Der Wortbegriff BIO war damals nicht existent, dennoch waren diese Kartoffeln damals ganz natuerlich und selbstverstaendlich wortlos „biologische Superbioware“.